Zuschauer beflügeln die NSU: 3:1-Sieg gegen Ilshofen
Nach einem über weite Strecken begeisternden Fußballspiel gewann unsere Oberliga-Mannschaft gestern mit 3:1 gegen den TSV Ilshofen. Es war der dritte Sieg in Folge für das Pichterich-Team, das damit auf den 4. Tabellenplatz kletterte. „Ich bin da schon ein wenig stolz drauf“, so ein zufriedener NSU-Coach Marcel Busch. „Nach dem verpatzten Saisonstart gegen Bruchsal ist das schon toll, nach fünf Spieltagen mit 10 Punkten dazustehen.“ Zudem erfreulich: Erstmals in dieser Saison fand eine Heim-Begegnung der NSU wieder vor Zuschauern statt. Die Umsetzung des Hygienekonzeptes klappte dabei reibungslos, was selbst der Gegner aus Ilshofen mit Lob bedachte. Man merkte es unserem Team geradezu an, wie gut es ihm tat, wieder vor Besucher im Pichterichstadion spielen zu können – es herrschte ein besonderes Flair gestern in unserer Arena.
Das Unterland-Hohenlohe-Derby nahm daher auch sofort Fahrt auf. Beide Mannschaften hatten in der vergangenen Woche jeweils einen Sieg einfahren können und traten folglich mit viel Selbstvertrauen an. Gerade einmal sechs Zeigerumdrehungen waren gespielt, als erstmals in dieser Saison lauter Zuschauerjubel durch das Pichterich-Rund hallte. Nach einem grandiosen weiten Diagonalpass von Steven Neupert setzte sich Maxi Gebert gegen Dominik Rummler durch und vollendete trocken ins lange Eck zum 1:0. Ausgerechnet ein Ex-Ilshofener sorgte also für den Rückstand seines früheren Clubs.
Dieser Treffer war der Auftakt zu einem wahren Chancenfestival im ersten Durchgang, das die 250 Besucher sofort mitriss. Nachdem die Ilshofener in Minute 9 durch einen Drehschuss von Torjäger Benjamin Kurz, den NSU-Goalie Marcel Susser entschärfen konnte, seine erste Offensivaktion hatte, war es eine Minute später auf der Gegenseite Claudio Bellanave, der akrobatisch aus fünf Metern halbrechter Position scheiterte.
In der 11. Minute dann der Ausgleich. Nach einem Eckball des ehemaligen Neckarsulmers Daniel Schmelzle stand Lukas Lindner in der Mitte frei und köpfte aus fünf Metern zum 1:1 ein. Doch die NSU in der Saison 20/21 lässt sich durch solch einen Rückschlag nicht aus dem Konzept bringen. Die Elf von Trainer Marcel Busch spielte unbeirrt weiter nach vorne und kam nur vier Minuten später zur erneuten Führung.
Ein als Flanke gedachter Ball des abermals starken Philipp Seybold wurde länger und länger, klatschte an die Latte und Claudio Bellanave versenkte das Spielgerät im Anschluss aus nahezu unmöglichem Winkel ins kurze Eck – 2:1. Es war ein toller Treffer unserer Nummer 7, mit viel Willen und absoluter Überzeugung.
Danach gab es weitere Chancen auf beiden Seiten, wenngleich die Sport-Union nun gefährlicher und fokussierter als die Gäste wirkte. In der 29. Minute ging ein Freistoß von Claudio Bellanave an Freund und Feind vorbei und Marco Romano hatte aus kurzer Distanz die große Chance zum nächsten Neckarsulmer Treffer, doch unser Innenverteidiger setzte den schwierig zu nehmenden Ball über den Kasten. Keine zwei Minuten später setzte Philipp Seybold zu einem tollen Solo an, sein Abschluss aus 16 Metern war ebenfalls zu hoch angesetzt.
In der 37. Minute durfte das Pichterich-Team dann aber endlich zum dritten Mal jubeln. Nach einem wunderschönen Pass in die Tiefe des überragenden Steven Neupert kam Claudio Bellanave fast an der Grundlinie an das Leder, seine flache Hereingabe beförderte der Ilshofener Mathias Hahn vor dem einschussbereiten Mario Cancar zum 3:1 ins eigene Tor.
Die Ilshofener enttäuschten allerdings trotz des Rückstandes keineswegs, zeigten immer wieder gefällige Spielzüge und hatten in der 44. Minute Riesenpech. Jonas Lausenmeyer zog vom linken Strafraumeck ab, sein Flachschuss klatschte zunächst an den Pfosten, dann an die Hand von Marcel Susser und tanzte anschließend auf der Torlinie entlang, bevor ihn der Neckarsulmer Goalie aufnehmen konnte. Großes Glück für die NSU kurz vor der Pause. Nichtsdestotrotz analysierte Marcel Busch zurecht: „Die erste Halbzeit von uns war heute wieder sehr, sehr gut.“
Die zweite Halbzeit begann wie die erste geendet hatte: Mit Großchancen auf beiden Seiten. Zunächst scheiterte in der 48. Minute abermals Lindner per Kopf für Ilshofen, im Gegenzug verfehlte Mario Cancar, ebenfalls per Kopf haarscharf das Gäste-Gehäuse.
Danach allerdings nahm sich das Spiel seine erste kleine Pause. Die NSU zog sich etwas zurück, überließ den Gästen den Ballbesitz, agierte aber in der Defensive hoch konzentriert. Der TSV Ilshofen war zwar bemüht, Struktur in seine Aktionen zu bringen, doch der letzte Pass kam bei den Hohenlohern in dieser Phase zu selten an. Gleiches gilt aber auch für die NSU, deren Gradlinigkeit und Tempo der ersten Hälfte nur noch ab und an aufblitzte. Wichtig war in dieser Phase vor allem aber, dass die Pichterich-Elf in der Defensive so gut wie nichts zuließ. „In der zweiten Halbzeit hatten wir das ein oder andere Problem, wichtig ist es aber, dass Du dann so ein Spiel in der Defensive nach Hause bringst“, so Marcel Busch. Einzig die verletzungsbedingte Auswechslung des agilen Maxi Geberts aufgrund einer Knöchelverletzung sorgte für Sorgenfalten im Neckarsulmer Lager.
Nachdem Marcel Susser in der Nachspielzeit dann noch durch jeweils sehenswerten Paraden zwei Schüsse von Lukas Lindner entschärfte war es geschafft. Gegen nie aufsteckende Gäste errang unsere Elf die nächsten drei Zähler. „Aufgrund der ersten Halbzeit war es ein verdienter Sieg, finde ich.“ Per „Humba“ umjubelt von den begeisterten Fans blickten die Protagonisten bereits nach vorne zum Mittwoch-Spiel beim Topfavoriten SGV Freiberg: „Ein Abend-Spiel gegen solch einen starken Gegner, da haben wir richtig Bock drauf“, sagte Torschütze Claudio Bellanave.
NSU: Susser, Gotovac (85. Mägerle), Romano, Klotz, Seybold, Müller, S. Neupert, Schorn (73. Charrier), Bellanave, Gebert (77. Eitelwein), Cancar (65. Pander)