Toller Fight unserer Pichterich-Elf bleibt unbelohnt: 0:1-Niederlage bei den Kickers

Am Ende war es gestern auf der Waldau eigentlich wie immer bei Neckarsulmer Oberliga-Spielen gegen die Stuttgarter Kickers: Die Sport-Union verliert und bleibt dabei ohne eigenen Treffer, nach 90 Minuten hieß es 1:0 für die Degerlocher. 0 Punkte, 0:10 Tore lautet nun die Bilanz der Pichterich-Elf aus den bisherigen fünf Kräftemessen mit den Blauen. Und dennoch war die Niederlage diesmal besonders bitter. Die Sport-Union hatte dem haushohen Favoriten 90 Minuten lang alles abverlangt. So nah wie dieses Mal war die Elf von Trainer Marcel Busch wohl selten an einem Zähler gegen die Landeshauptstädter.

Es war insgesamt ein großer Kampf, der die Pichterich-Elf den Kickers geboten hat. Vor allem in den ersten 45 Minuten spielten die Gäste aus Neckarsulm gradliniger und fokussierter als der frühere Bundesligist. „In der ersten Hälfte war Neckarsulm das gefährlichere Team“, sagte auch Kickers-Chefcoach Ramon Gehrmann auf der anschließenden Pressekonferenz. Gehrmann war nach dem Abpfiff sichtlich gelöst und zufreiden: „Das war ein sehr wichtiges Spiel für uns. Umso schöner, dass wir es gewonnen haben.“ Seine Mannschaft stand nach einigen Corona-bedingten Spielausfällen erstmals seit einigen Wochen wieder bei einem Punktspiel auf dem grünen Rasen. Und das merkte man den Kickers vor allem in der Anfangsphase deutlich an.

Die Sport-Union hingegen zeigte vor der imposanten Kulisse von 2.200 Zuschauern, im Übrigen die größte Auswärtskulisse überhaupt bei einem Neckarsulmer Oberligaspiel, kein Lampenfieber. Und das obwohl mit Innenverteidiger Tobias Fausel kurz vor Spielbeginn ein weiterer Schlüsselspieler verletzungsbedingt ausfiel. Bereits nach vier Minuten brannte es bei einer Flanke von David Gotovac lichterloh im Kickers-Strafraum, doch Maxi Gebert kam einen Schritt zu spät, um die Kugel im Netz unterzubringen. Beim anschließenden direkt aufs Tor getretenen Eckball von Gebert konnte Ramon Castellucci im Kickers-Tor nur mit Mühe klären.

Die Stuttgarter kamen nur langsam ins Rollen, hatten aber in der 15. Minute die bis dahin beste Chance des Spiels. Nico Blank passte mustergültig auf den durchgestarteten David Braig, der aus spitzem Winkel am glänzend reagierenden Lukas Mai scheiterte. Zwölf Minuten später musste auf der Gegenseite wieder Castellucci eingreifen, als er einen Schuss aus 18 Metern von Steven Neupert entschärfte.

In der Folge blieben Chancen auf beiden Seiten Mangelware. Die Kickers waren um Struktur im Spiel bemüht, taten sich mit ihrem namhaften Ensemble gegen sehr konzentriert zu Werke gehende Neckarsulmer aber weiterhin schwer. Und dennoch hätte die Sport-Union kurz vor dem Seitenwechsel beinahe den Rückstand hinnehmen müssen. Eine Hereingabe von links beförderte Mijo Tunjic freistehend im Fallen in Richtung Gehäuse von Lukas Mai, verzog aber letztendlich deutlich. So wechselten die beiden Teams mit einem gerechten 0:0 die Seiten. Der Kickers-Torjäger blieb im Übrigen erstmals ohne eigenen Treffer gegen die Sport-Union.

Im zweiten Durchgang zeigten die anstrengenden englischen Wochen der jüngeren Vergangenheit dann Wirkung bei der Sport-Union. Die Kräfte ließen spürbar nach, während die erholten Stuttgarter immer stärker wurden. In der 51. Minute sendete Alex Albert mit einem sehenswerten Fernschuss noch ein Neckarsulmer Lebenszeichen, danach wurde der Druck der Kickers allerdings immer größer.

Wie der Stuttgarter Siegtreffer in Minute 66 dann jedoch fiel, war in der Tat sehr ärgerlich. Nach einem Stellungsfehler im Neckarsulmer Mittelfeld kam der flinke Mohamed Baroudi ans Spielgerät, setzte mustergültig Markus Obernosterer ein, der aus kurzer Distanz Lukas Mai keine Chance ließ. Beide Akteure waren kurz zuvor bei den Kickers eingewechselt worden. „Wir konnten von der Bank nochmals die Qualität in unserem Spiel erhöhen, das war sicher ein Schlüssel zum Sieg“, sagte Ramon Gehrmann folgerichtig.

Trotz großen Bemühens und fast heroischem Dagegenstemmens gegen den kräftemäßig nun überlegenen Gegner, kam die Pichterich-Elf nicht mehr zurück in die Begegnung. Es fehlten schlicht die notwendigen Körner, um noch den Ausgleich zu erzielen. Doch was für die Sport-Union fast noch schlimmer wiegt als die Niederlage gegen den Oberliga-Mitfavoriten waren die Verletzungen von Marc Mägerle, Robin Neupert und Alexander Albert, denen allesamt eine längere Pause droht.

So wich der obligatorischen Vorfreude auf die Begegnung im Stadion auf der Waldau am Ende wieder einmal Neckarsulmer Frust über eine ärgerliche Niederlage und vor allem eine dramatische Verschärfung der Verletztenmisere.

Sport-Union: Mai, Gotovac, Romano, Mägerle (65. R. Neupert), Seybold, Müller, Bauer, Pander (83. Cancar), Gebert (77. Bellanave), Neupert, Albert (62. Schappes).