SUN steht nach 1:2-Niederlage in Backnang sportlich mit dem Rücken zur Wand
Auch einen Tag danach ist die 1:2-Niederlage im „Abstiegs-Endspiel“ bei der TSG Backnang schwer für uns zu verdauen. Auf der einen Seite weil das Resultat komplett unnötig und nachvollziehbar war, zum anderen weil die Tränen in den Augen einiger unserer Spieler herzzerreißend war und ein Bild ergaben, das wir so schnell nicht mehr aus unseren Köpfen bekommen werden.
Der Kapitän war fassungslos. Steven Neupert wirkte nach dem Abpfiff fast apathisch. Der Gesichtsausdruck komplett leer, gefüllt voller Schmerz. Marius Klotz, weinte neben dem Kabineneingang, hatte noch lange nach dem Abpfiff gerötete Augen. Natürlich, rechnerisch sind wir noch nicht aus der Oberliga abgestiegen, aber irgendwie hat es sich gestern so angefühlt. Zumindest stehen wir mit dem Rücken zur Wand.
Selten hat es auch dem Verfasser in den letzten 14 Jahren weniger Freude bereitet, einen Spielbericht zu schreiben. Und doch kommen wir natürlich unserer Chronistenpflicht nach. Das 1:2 in Backnang war quasi in einem einzigen Spiel das Spiegelbild der gesamten Saison. Die SUN spielt überlegen, geht in Führung. Versäumt das 2:0 nachzulegen und wird nach zwei Standards brutal bestraft und verlässt als Verlierer den Platz.
Die Begegnung begann mit einer Schrecksekunde für die Sport-Union. Nach drei Minuten setzte Backnangs Stürmer Mert Tasdelen zu einem Solo an, bediente Gianni Mollo, der aber im Eins-gegen-Eins am famos reagierenden SUN-Goalie Marcel Susser scheiterte. Der langjährige Keeper der Sport-Union kam für den verletzten Thomas Bromma ins Gehäuse und hielt hervorragend.
In der Folge zog sich Backnang weit zurück und überließ unserer Pichterich-Elf komplett das Geschehen auf dem grünen Rasen. In der 6. Minute wurde ein Schuss von Claudio Bellanave aus 10 Metern im letzten Moment abgeblockt, vier Minuten später zögerte Mario Müller in aussichtsreicher Position einen Tick zu lange.
In der Folge spielte Backnang weiterhin überraschend passiv, trug überhaupt nichts mehr zum Spiel bei und die SUN rannte an, ohne jedoch große Torchancen kreieren zu können.
Dann kam die 37. Minute: Ein Neckarsulmer Eckball segelte in den Backnanger Strafraum, TSG-Keeper Knauss faustete an den Sechzehnmeterraum, von wo Mario Müller das Spielgerät volley in den linken Knick beförderte. 1:0 für die SUN, ein Traumtor von Mario Müller und der Jubel auf dem Rasen war groß.
Glück hatte unsere Elf in der 39. Minute. Es war kurios: Ein Schuss von Flavio Sontoro ging zunächst an die Latte, dann an den rechten Pfosten, an den linken Pfosten und von dort sprang er in Richtung Fünfmeterraum. Eine Wahnsinnsszene und viel Pech für die Backnanger.
Im zweiten Durchgang wurden die Backnanger aktiver, kein Wunder, würde eine Niederlage die TSG wieder komplett in die Abstiegszone befördern. In der 58. Minute hatte erneut Santoro eine gute Chance, fand aber aus drei Metern in Marcel Susser seinen Meister.
Ab Minute 60 folgte wieder eine gute Phase der Sport-Union. Steven Neupert scheiterte aus 18 Metern am stark reagierenden Knauss, kurz darauf setzte Lauritz Fischer einen Schuss nach einem Eckball drüber. Kurz darauf traf Pasqual Pander ebenfalls nach einem Eckball das Hinterteil eines Gegenspielers und den Nachschuss setzte erneut Lauritz Fischer über das Tor. Die Sun verpasste es in dieser Phase das 2:0 nachzulegen und wurde brutal dafür bestraft.
In Minute 70 und 72 drehte die TSG aus dem Nichts das Spiel – beide Treffer entstanden nach unnötig verursachten Eckbällen. Das Spiel drehte der eingewechselte Marius Weller mit seinen ersten beiden Ballkontakten. Beim 1:1, auch das war bitter, fiel ihm der Ball einfach auf den Fuß, ohne dass der Schütze irgendwie reagiert hätte, und von dort trudelte das Spielgerät unhaltbar ins linke Eck. Zwei Minuten später traf Sadler aus 18 Metern den Ball nicht richtig, das Leder kam zum völlig ungedeckten Weller, der direkt ins rechte Eck vollendete. Ein zugegeben schöner Treffer. Das Spiel war zugunsten der Backnanger gedreht – und niemand wusste so recht warum.
Die Sport-Union antwortete mit wütenden Angriffen, die sich nach der gelb-roten Karte von Backnangs Santoro noch verstärkten. Doch das Runde wollte nicht mehr ins Eckige der TSG. So mussten wir am Ende unsere Jungs leiden sehen. Ein Anblick, den wir seit vielen, vielen Jahren in Neckarsulm nicht mehr sehen mussten und der unendlich weh tat.