Sport-Union erkämpft sich verdienten Punkt beim Titelfavoriten Freiberg

Am Ende war der Jubel groß. Fußball-Oberligist Sport-Union Neckarsulm hat beim hohen Meisterschafts-Favoriten SGV Freiberg 1:1 gespielt und damit einen vorher kaum zu erwartenden Punkt aus dem Wasenstadion entführt. Erstaunlich war dabei vor allem die Art und Weise, wie die Pichterich-Elf aufgetreten ist. Letztendlich war das Remis hoch verdient. Sogar ein Sieg wäre für die Unterländer möglich gewesen. Cheftrainer Marcel Busch sagte nach dem Spiel: „Letztendlich sind wir froh, dass wir hier einen Punkt geholt haben, es ist ja kein Geheimnis, dass Freiberg der Topfavorit der Oberliga ist.“

Das Regionsderby Freiberg gegen Neckarsulm hielt vor leider nur 280 Besuchern genau das, was man sich von ihm versprochen hatte. Es ging auf und neben dem Platz hoch emotional zu, harte Zweikämpfe, zahlreiche Rudelbildungen und Wortgefechte zwischen den Trainerbänken, aber auch ein hervorragendes Fußballspiel waren die Zutaten eines besonderen Neckarsulmer Fußball-Nachmittags in Freiberg.

Die Sport-Union trat abermals ersatzgeschwächt an, so hatte Coach Marcel Busch keinen einzigen gelernten Stürmer in der Startelf, mit Steven Neupert musste daher ein Mittelfeldakteur in vorderster Linie agieren.

Die Begegnung war seitens der Sport-Union von Beginn an von hoher Disziplin und enormer Kampfbereitschaft geprägt. Die Elf von Trainer Marcel Busch zeigt fast schon traditionell gegen die stets favorisierten Freiberger starke Leistungen, doch diesmal war die erste Neckarsulmer Halbzeit besonders eindrucksvoll. Denn die Anzahl an Freiberger Torchancen im ersten Durchgang aus dem Spiel heraus: Null. Die hochgelobten und hochbegabten Freiberger Offensivakteure taten sich schwer gegen die taktisch hochintelligent agierende Pichterich-Elf Räume zu finden. Vor allem Ex-Profi Marco Grüttner blieb zunächst quasi komplett blass, sein Sturmpartner Dominik Salz fiel vor allem durch ein rüdes Foul an Philipp Seybold auf.

Für positive Momente sorgte zunächst nur die Sport-Union. Bereits nach drei Minuten zischte ein abgefälschter Schuss von Tobias Fausel haarscharf am rechten Pfosten vorbei. In der 4. Minute forderten die Gäste nach einem harten Einsatz von Dominik Salz im eigenen Strafraum Elfmeter, die Pfeife des starken Referees Daniel Leyhr blieb jedoch stumm.

In der 20. Minuten durfte der lautstarke Neckarsulmer Anhang dann jubeln. Steven Neupert nutzte nach einer weiten Seybold-Flanke das zögerliche Eingreifen seines Gegenspielers und netzte aus sieben Metern zum nicht einmal unverdienten 0:1 ein.

Die Gastgeber wurden immer dann gefährlich, wenn der Ball ruhte, also bei Standardsituationen. Und davon, das vielleicht der einzige Vorwurf an die Sport-Union, produzierte die Busch-Elf in der Summe zu viele. So auch in der 44. Minute, als ein Freistoß aus dem Halbfeld von Volkan Celiktas aus fünf Metern Entfernung zum 1:1 verwandelt wurde. Natürlich war der Freiberger Ausgleich kurz vor dem Seitenwechsel ärgerlich aus Neckarsulmer Sicht.

Auch in Durchgang zwei zeigte Neckarsulm eine ganz starke Leistung. Zunächst musste in Minute 57 mit Claudio Bellanave jedoch nach Marco Romano bereits der zweite Akteur verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Sechs Minuten später sah Freibergs Dominik Salz nach seinem zweiten brutalen, aber völlig unnötigen, Einsteigen zurecht die Ampelkarte, Neckarsulm agierte fortan in Überzahl.

Auch wenn das gegen die Freiberger Offensivpower nicht unbedingt etwas heißen mag, zeigte die Sport-Union auch weiterhin eine absolut disziplinierte Leistung. Allerdings spielte die Busch-Elf ihre Überzahl-Situation nicht in letzter Konsequenz aus, so dass Torchancen auf beiden Seiten Mangelware blieben.

Dennoch war sie am Ende noch da, die Chance auf den Neckarsulmer Lucky Punch. Nach einer Flanke von Philipp Seybold warf sich Steven Neupert in den Ball, sein Kopfball strich um Zentimeter am Freiberger Tor vorbei. Es wäre der Siegtreffer für die Pichterich-Elf gewesen.

„Ich denke wir hatten heute die Mehrzahl an großen Chancen. Daher habe ich meinen Jungs heute zur tollen Leistung gratuliert, hätte mir aber gewünscht, dass sie sich heute mit drei Punkten belohnt hätten“, so Marcel Busch abschließend.  „Allerdings sind wir dennoch stolz, denn einen Punkt in Freiberg werden in dieser Saison wohl nicht sehr viele Teams holen.“