Oberliga BW steht vor Zerreißprobe
Die Oberliga BW erlebt derzeit unruhige Tage. Und das liegt nicht nur am Lockdown.
Anfang dieser Woche sorgte in der Liga die Meldung für Furore, dass die Stuttgarter Kickers wieder trainieren dürfen. Trotz der klaren Corona-Verordnung, dass der Amateursport den kompletten November ausgesetzt ist, trotz der klaren Aussage der Verbände, dass der Trainingsbetrieb ebenfalls ruhen soll.
Die Kickers, fraglos das Aushängeschild der Oberliga, sind nun einen Sonderweg gegangen haben eine spezielle Genehmigung der Stadt Stuttgart erhalten. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass der Oberliga-Fußball in die Kategorie „Profisport“ eingeordnet wird, auch mit dem Hintergrund, dass dies in der Regionalliga Südwest nicht der Fall war.
Seit gestern ist nun klar, dass der aktuelle Klassenprimus SGV Freiberg diesem Beispiel gefolgt ist und ebenfalls per Sondergenehmigung trainieren darf. Der 1. CfR Pforzheim hat bereits einen entsprechenden Antrag bei der Stadt gestellt. Gut möglich, dass weitere Clubs folgen werden. Damit steht die Oberliga BW vor einer Zerreißprobe.
„Gut für uns, schlecht für die anderen Oberligisten“, schrieb ein Kickers-Fan auf einer sozialen Plattform. Er hat recht. Dabei geht es, bei allem sportlichen Ehrgeiz, in erster Linie nicht einmal um Wettbewerbsverzerrung. Gegen die Kickers und Freiberg, das hat die Vorrunde gezeigt, ist eine Niederlage sowieso wahrscheinlich – auch ohne Trainingsnachteil.
Nein, es geht vor allem um das Zeichen, dass die Clubs senden. In Zeiten, in denen von allen Seiten zurecht Solidarität gefordert wird. In Zeiten, in denen Millionen Kinder und Jugendliche ihrem Lieblingssport nicht nachgehen dürfen. In Zeiten, in denen der Amateursport tatsächlich nur noch eine Nebensache ist. Aber auch in Zeiten in denen Gastronomie-Betriebe trotz ebenfalls toller Hygienekonzepte geschlossen bleiben müssen.