NSU startet mit 1:0-Sieg in die #OberligaMissionNr4
Als die gute Schiedsrichterin Sonja Reßler aus Mannheim nach 96 emotionalen Minuten abpfiff, fehlte unseren Pichterich-Jungs fast ein wenig die Kraft, um den 1:0-Auftaktsieg gegen die Sportfreunde Dorfmerkingen gebührend zu feiern. „Ihr seid so ruhig, Jungs“, stellte Co-Trainer Nikola Grgic irritiert fest, der bekanntlich den im Urlaub weilenden Cheftrainer Marcel Busch vertrat. Doch als sich der Teamkreis bildete, war dann doch noch ein lautes „Hipp Hipp Hurra“ aus den Kehlen der Sieger zu hören. „Der Druck war schon groß“, gab Nicola Grgic kurze Zeit später zu Protokoll. „Letztendlich war es ein dreckiger Sieg, aber die schmecken manchmal am besten.“
Den ersten Gänsehaut-Moment des Tages gab es bereits beim Aufwärmen. Auf allen Warmmach-Trikots der NSU prangte groß die Nummer 7, darunter stand der Text „Come back stronger“. Gewidmet war dies Claudio Bellanave, der sich vor kurzem einen Achillessehnen-Riss zugezogen hat. Dieser war sichtlich gerührt von der Botschaft seiner Teamkollegen.
Den rund 350 Zuschauern bot sich ein intensives und sehr interessantes Spiel über die kompletten 90 Minuten. Die NSU übernahm gegen tief stehende Dorfmerkinger von Beginn an die Initiative, während der Aufsteiger von der Ostalb offensiv sein Heil quasi ausschließlich in langen Bällen auf seinen Stoßstürmer Daniel Nietzer suchte.
Diese Überfalltaktik der ansonsten defensiven Gäste zwang die NSU zu höchster Konzentration, vor allem die beiden Innenverteidiger Robin Neupert und Tobias Fausel mussten ständig auf der Hut vor dem gefährlichen Nietzer sein.
Die NSU fand gut ins Spiel, was zwei Fernschüsse von Alex Albert aus aussichtsreicher Position dokumentierten, die allerdings sichere Beute des Dorfmerkinger Keepers Christian Zech wurden. Der erste Offensiv-Nadelstich der Gäste war in Minute 19 zu notieren. Nach einer Hereingabe kam Gallego Vazquez aus zehn Metern frei zum Schuss, doch Marcel Susser war auf dem Posten.
Fünf Minuten später wäre die NSU beinahe in Führung gegangen. Nach tollem Pass von Marco Romano in den Lauf von Alex Albert touchierte dessen Schuss die Latte des Dorfmerkinger Tores.
So blieb es letztendlich in einem interessanten, aber an Höhepunkten armen Oberliga-Spiel beim Pausenstand von 0:0.
Im zweiten Durchgang erhöhte die Sport-Union dann den Druck. Die Folge waren zahlreiche gefährliche Eckbälle der Gastgeber. So geschehen in der 52., 54., und 57. Minute, als nacheinander Robin Neupert, Alex Albert und Tobias Fausel nach Eckstößen scheiterten. „Ich hatte die Standards der NSU vorher angesprochen, deswegen war es ärgerlich, dass wir gerade dort Probleme hatten“, monierte Gästecoach Helmut Dietterle.
Der sympathische Trainer-Oldie musste in der 65. Minute mitanschauen, wie die NSU, logisch, nach einem Eckball in Führung ging. Alexander Albert verlängerte per Kopf in Richtung langer Pfosten, wo der eingelaufene Marco Romano zum inzwischen absolut verdienten 1:0 abschloss. Abseits, wie die Gäste monierten, war es nicht.
Es folgten fünf Minuten, die Nikola Grgic nicht gefallen haben. Denn die NSU gab den Gästen trotz eigener Führung zu viele Räume frei, die diese in der 69. Minute zu einer Kopfballchance durch Christian Scherer nutzten, bei der NSU-Keeper Marcel Susser sein ganzes Können aufbieten musste. Kurz darauf scheiterte Gallego Vazquez per Fernschuss haarscharf.
Danach beruhigte sich das Spiel wieder, die NSU war dem zweiten Treffer nun näher als Dorfmerkingen dem Ausgleich. Nachdem Nico Charrier in der 79. Minute im Strafraum zu Fall kam, forderten die Neckarsulmer Fans Strafstoß. Kurz darauf war es abermals Nico Charrier, der nach einer Ecke zum Kopfball kam, der jedoch abgefälscht in die Arme von Christian Zech fiel.
In der 92. Minute hätte die Begegnung beinahe noch eine ärgerliche Wendung für die NSU genommen. Nach einem langen Ball in den Neckarsulmer Strafraum zog Michael Wende ab, der Ball sprang von der Unterkante der Latte auf, oder hinter die Linie und von dort zurück ins Feld. Auch die Nachschuss-Chance ließen die Gäste ungenutzt. Glück in dieser Situation für die NSU, dass die verdienten drei Punkte sich am Ende nicht auf einen reduzierten.
„Wir verlassen Neckarsulm mit gemischten Gefühlen“, sagte Dorfmerkingens Coach Helmut Dietterle deswegen nach dem Abpfiff. „Die NSU hatte die reifere Spielanlage und waren balltechnisch besser, aber wir haben gut organisiert verteidigt und konnten auch den ein oder anderen Nadelstich in der Offensive setzen.“ Die Gäste fühlten sich am Ende ungerecht behandelt, da sie den Ball nach dem Lattenschuss in der Nachspielzeit hinter der Linie gesehen hatten.
Ganz anders die Gefühlslage bei unserem Pichterich-Team. „Wir haben uns heute nicht nur auf unsere spielerischen Qualitäten verlassen, sondern haben auch die notwendigen Grundtugenden an den Tag gelegt. Das ist das, was wir von unseren Jungs auch fordern“, lobte Nikola Grgic. Auf seine persönliche Gefühlslage angesprochen sagte der Neckarsulmer Cheftrainer-Vertreter ehrlich: „Ich habe vergangene Nacht nicht so gut geschlafen. Aber jetzt ist die Erleichterung über den Auftaktsieg groß.“ Sprachs und ging in die Kabine. Zwei Spiele – zwei Siege, mehr ging nicht für Nikola Grgic.
NSU: Susser, R. Neupert (90. Ayvaz), Fausel, Gotovac, Gebert, Schneckenberger, Romano (70. Charrier), S. Neupert, Öztürk, Pander (77. Islamaj), Albert (89. Müller)