Nach dem Nöttingen-Spiel: Marcel Busch und M. Schneckenberger im Interview
Wer heute die aktuelle Oberliga-Tabelle studiert, der dürfte sich an die Verbandsliga-Saison 2015/16 erinnert fühlen. Tabellenführer: 1. Göppinger SV, 2. Neckarsulmer Sport-Union. So wie einst in der 6. Liga ist es nun, vier Jahre später auch in der fünften. Natürlich wissen wir, es ist erst der dritte von 34 Spieltagen und das Klassement ist noch nicht aussagekräftig. Dennoch gefällt uns diese Momentaufnahme natürlich.
Der 2:0-Erfolg am Samstag gegen den FC Nöttingen war in doppelter Hinsicht wichtig für unser Team. Zum einen wegen der mehrfach erwähnten Wiedergutmachung der Pokal-Schmach drei Tage zuvor, zum anderen als Zeichen, ja, wir können auch mit den ganz Großen der Liga mithalten.
Unser Online-Team konnte sich nach der Nöttingen-Partie mit NSU-Coach Marcel Busch und Kapitän Marc Schneckenberger unterhalten.
Zunächst zu unserem Kapitän: “Schnecke”, Du hast heute gegen Deinen Ex-Club gespielt. Dabei fiel vor allem die Herzlichkeit auf, mit der Du von Deinen ehemaligen Nöttinger Mitstreitern begrüßt wurdest.
M. Schneckenberger: In Nöttingen herrscht personell gesehen, ähnlich wie bei uns, eine große Konstanz. Deswegen habe ich in der Tat noch mit vielen Nöttinger selbst zusammen gespielt. Es war eine schöne Zeit dort, mit der Oberliga-Meisterschaft und dem DFB-Pokalspiel gegen Bayern München. In Nöttingen geht es wie in Neckarsulm sehr familiär zu, das ist ein positiv verschworener Haufen. Einige Freundschaften haben die vergangenen Jahre überdauert und ich freue mich immer sehr die Jungs zu sehen.
Zumindest auf dem Feld wird es Mario Bilger, dieses Neckarsulmer Tor-Schreckgespenst, heute weitaus weniger Freude gemacht haben. Viermal hat er letzte Saison gegen uns getroffen, heute muss er ohne Tore und ohne Punkte nach Hause fahren…
M. Schneckenberger: Sonst trifft der Mario in der Tat eigentlich immer gegen uns. Wenn ich es so recht überlege war das mit ein Schlüssel zum Sieg, dass wir diesmal Bilger-Tore verhindern konnten.
Kommen wir zu unserem Cheftrainer: Marcel, was geht Dir jetzt unmittelbar nach dem 2:0-Sieg gegen Nöttingen durch den Kopf?
M. Busch: Ich bin sehr glücklich und zufrieden, dass wir gegen den FCN gewonnen haben. Es ist alles andere als einfach die Nöttinger zu bezwingen. Unser Plan war es, den Gästen im Gegensatz zum letzten Spiel diesmal nicht so viele Räume anzubieten, also nicht zu früh anzugreifen. Sonst hätten uns Bilger & Co sicherlich große Probleme bereiten können.
Gerade nach dem Pokal-Aus am Mittwoch war es zudem wichtig, dass wir die richtige Reaktion zeigen. Bei zwei defensiv so gut agierenden Teams war klar, dass derjenige gewinnt, der seine Chancen effektiver nutzt. Natürlich bin ich sehr froh, dass diesmal wir dieses Team waren.
Du hast es bereits erwähnt. Welche Rolle spielte der verpatzte Pokalauftritt in Satteldorf in der heutigen Spielvorbereitung?
M. Busch: Das hat schon eine wichtige Rolle eingenommen. In der Kabine hing das Zitat: „Solche Tage passieren. Charakter hat man, wenn man richtig reagiert.“ Und das hat meine Mannschaft definitiv getan. Wie ich schon in der Presse geäußert habe, würde ich nie den Stab über die Jungs brechen. Ich werde immer zu 110% an sie glauben und weiß sehr genau, welch gute Mentalität in ihr steckt.
In der Presse wurde moniert, dass wir uns zu wenig Chancen erspielen würden. Freut es Dich umso mehr, dass beide Tore von Stürmern erzielt wurden?
M. Busch: Absolut, ich habe mich riesig für Nico und Alex gefreut, aber auch für Serhat, der das zweite Tor vorbereitet hat. Es ist heute aber auch wichtig gewesen, die richtige Balance zwischen Defensive und Offensive zu finden. Insgesamt haben wir in der Vergangenheit oft einen hohen Aufwand betrieben und standen am Ende mit leeren Händen da. Daher freut es mich heute mit am meisten, dass wir uns diesmal für unseren Aufwand belohnen konnten.
Was sagst Du zum Jubel-Salto von Nico Charrier nach dem 1:0?
M. Busch (lacht) Ich wusste gar nicht, dass er so hoch springen kann.
Wir stehen aktuell auf dem 2. Platz, beispielsweise vor den Stuttgarter Kickers…
M. Busch: (lacht) Wenn wir das nach 34 Spieltagen auch tun, dann wäre ich hoch zufrieden. Aber Spaß beiseite, das war jetzt natürlich keine Kampfansage in Richtung Waldau. Es ist ja auch erst der 3. Spieltag von daher ist die Tabelle noch nicht sehr aussagekräftig. Es gilt weiterhin hart zu arbeiten, um unsere Ausgangsposition in den nächsten Wochen zu festigen. Die Quintessenz aus den beiden Spielen in dieser Woche war, dass es nur geht, wenn wir alle zusammen an unsere Leistungsgrenze gehen.