Marco Merz verkündet Abschied als NSU-Sportdirektor zum Saisonende

Bei unserer NSU endet eine Ära. Marco Merz wird zum Saisonende seine Tätigkeit als Sportdirektor der Fußballabteilung beenden. Das Dreieck Familie, Beruf und Fußball miteinander zu vereinbaren wurde für den 47-Jährigen ein zuletzt immer größerer Kraftakt. Zudem ist es Marco Merz sehr wichtig, seinen „Herzensverein“ mit „Würde, Stolz und Freude“ zu verlassen. Nach zehn sportlich erfolgreichen Jahren verliert unser Club damit seinen sportlichen Taktgeber.

Zu Rolf Härdtner pflegt Marco Merz ein ganz besonderes Verhältnis. Deswegen war der NSU-Vorstand vor einem halben Jahr auch der erste, der von den Rücktrittsabsichten erfuhr. „Die Schockreaktion von Rolf Härdtner hat bei mir bewirkt, innezuhalten. Mit Herrn Härdtner verbindet mich eine so große gegenseitige Wertschätzung, dass ich lange mit mir gerungen habe, weiterzumachen. Letztendlich habe ich aber festgestellt, dass ich unglücklich dabei wäre, etwas zu erzwingen. Die Sehnsucht, Ballast abzuwerfen wurde bei mir zudem immer größer“, erklärt Marco Merz. So schaffte es am Ende selbst Rolf Härdtner nicht, ihn umzustimmen.

Als sportlich Verantwortlicher hat Marco Merz unsere Fußball-Abteilung in zuvor kaum erhoffte sportliche Sphären geführt. Nachdem der Unterländer Fußball seit Beginn des Millenniums ein sportliches Schattendasein fristete, führte „Architekt“ Marco Merz die NSU von der Landes- in die Oberliga. Unter seiner sportlichen Regie wurde zudem das WFV-Pokalfinale erreicht und als Krönung gelang die Qualifikation für den DFB-Pokal 2013/14.

Doch nun soll Schluss sein. „Ich werde definitiv eine Pause einlegen“, sagt Marco Merz. „Rolf Härdtner hat mir jedoch eine interessante Nischenposition im Verein angeboten, über die ich mir zu gegebener Zeit Gedanken machen werde“, ist der Sportdirektor einer Rückkehr auf den Pichterich nicht gänzlich abgeneigt. Zu einem anderen Verein wechseln wird er definitiv nicht, betont Marco Merz.

Der 47-Jährige hat seine Rolle als Sportdirektor sehr eng am Team interpretiert. In diesem Zusammenhang bedankt sich Marco Merz daher auch bei Spartenleiter Klaus-Dieter zur Linden, der ihm in sportlichen Belangen die komplette Entscheidungshoheit überlassen hat. Seine akribische Arbeitsweise, seine Weitsicht, aber auch sein goldenes Händchen bei der Kaderzusammenstellung zeichneten ihn bis zuletzt aus.

Marco Merz ist ein Perfektionist, und dieser Perfektionismus führte dazu, dass seine Aufgaben zuletzt an Umfang und Komplexität gewannen. Damit stieg auch der Kraftaufwand und natürlich der Faktor Zeit. Neben diesem Aspekt hat der selbstgewählte Abschied aber auch eine andere für Marco Merz wichtige Facette. Er trägt den großen Wunsch in sich, den Verein mit beidseitig positiven Eindrücken zu verlassen. „Es hätte mir das Herz gebrochen, wenn ich irgendwann mit einem schlechten Gefühl hätte gehen müssen“, so der scheidende Sportdirektor.

Gedanken, seine Tätigkeit zu beenden, hegte Marco Merz bereits seit dem Oberliga-Aufstieg 2015, damals entschied er sich jedoch weiterzumachen. Zurückblickend für ihn eine richtige Entscheidung: „Ich bin froh, dass ich die Oberliga noch miterleben durfte. Es haben sich dabei Freundschaften entwickelt.“ Eine davon ist Bernd Stadler, sein ebenfalls zum Saisonende scheidendes Funktionärs-Pendant des SV Spielberg. Und obwohl Bernd Stadler seinen Verein als Macher vor vier Jahren in die Regionalliga geführt hatte, wird er inzwischen von Teilen seines Clubs angefeindet. Dieses negative Beispiel veranlasste Marco Merz mit dazu, einen unbelasteten Abschied anzustreben.

Was wird ihm ab Juli 2019 fehlen? „Natürlich das Arbeiten mit dem Trainer-Team und unserer Mannschaft. Aber auch der Austausch mit Schiedsrichtern, gegnerischen Trainern und Funktionären, sowie mit unseren Fans. Das alles hat mir sehr viel gegeben“, bekennt Marco Merz.

Unser Sportdirektor hat Großes für unseren Club geleistet. Seine Erfolgsbesessenheit, sein Strategievermögen und sein Ehrgeiz waren ein Haupt-Mosaikteil auf dem Weg in ein neues sportliches Level. Zehn Jahre sind im Fußballsport eine Ewigkeit. Ein Neckarsulmer Oberliga-Spiel ohne Marco Merz erscheint heute schwer vorstellbar – und dennoch wird dies ab der kommenden Saison Realität sein. Marco Merz hat den Weg bereitet, andere werden ihn nun weitergehen. Sein Nachfolger als Sportdirektor steht noch nicht fest, Gespräche werden aktuell geführt.