Als wir am 08.09.2018 im Hinspiel vor fast 1300 Zuschauern im Pichterichstadion auf die Stuttgarter Kickers trafen, haben wir von einem sporthistorischen Moment gesprochen. Zum ersten Mal in unserer Vereinsgeschichte traten wir in einem Punktspiel gegen die 1. Mannschaft der „Blauen“ an. Auch das Rückspiel am kommenden Samstag (Anpfiff: 14:00) ist wieder etwas ganz Besonderes und bietet uns das Novum, dass wir erstmals überhaupt im schmucken Gazi-Stadion auf Degerlochs Höhen antreten werden.
Die Stuttgarter Kickers und die Neckarsulmer Sport-Union – das sind eigentlich zwei komplett unterschiedliche Welten, die dann aufeinandertreffen werden. Auf der einen Seite der ehemalige Bundesligist und DFB-Pokalfinalist, der auf eine Profifußball-geeignete Arena sowie eine jahrelange treue Fanszene bauen kann. Und auf der anderen Seite unsere NSU, die noch vor 10 Jahren in der Bezirksliga Unterland spielte. Eigentlich sind die Kickers nicht unsere Liga – aber in dieser Oberliga-Saison eben doch. Was für eine tolle Geschichte.
Abseits der weiterhin ernsten Tabellensituation unseres Pichterich-Teams, darf man sich daher als NSU-Fan vor dem Duell am Samstag bei den Kickers durchaus den ein oder anderen Moment der puren Freude gönnen, dass wir uns ligentechnisch auf Augenhöhe mit einem derartigen Fußball-Schwergewicht befinden.
Und Apropos dieselbe Augenhöhe: Im Hinspiel waren wir das auch sportlich. Nach einer famosen Neckarsulmer Leistung konnten sich die Kickers nur dank eines glücklichen Handelfmeters in der Nachspielzeit die drei Punkte im Pichterichstadion sichern. Noch immer sind dabei allen Beteiligten die lautstarken, aber für uns so schmerzhaften, Jubelszenen der zahlreichen Kickers-Fans im Gedächtnis.
Und sind wir realistisch, so spricht doch einiges dafür, dass auch im anstehenden Rückspiel am Ende wieder die Kickers-Schlachtenbummler feiern dürfen. Die Stuttgarter sind nicht nur im Duell mit der NSU klarer Favorit, sie gelten auch als Topanwärter auf die Oberliga-Meisterschaft. Der aktuelle Tabellenführer repräsentiert fraglos schon jetzt gehobenes Regionalliga-Niveau.
Dass es rund um das Gazi-Stadion nur das Ziel „sofortiger Wiederaufstieg in die Regionalliga gibt“, hat auch durchaus seine Gründe. Denn ein ansehnlicher Teil des letztjährigen Regionalliga-Kaders konnte gehalten werden, unter anderem solche Schlüsselspieler wie Stürmer Mijo Tunjic, Mittelfeldmann Michael Klauß sowie die Defensivakteure Marvin Jäger und Nico Blank. Hinzu kamen überaus namhafte Neuzugänge, meist mit Regionalliga- oder gar Drittliga-Erfahrung. Auch in der Winterpause konnten sich die Kickers nochmals namhaft verstärken. Mit Neu-Coach Tobias Flitsch steht zudem ein anerkannter Oberliga-Fachmann an der Seitenlinie.
Doch das Hinspiel hat gezeigt, mit taktischer Raffinesse, bedingungslosem Einsatz, und in mancher Situation auch dem notwendigen Spielglück, sind auch die großen Kickers nicht unverwundbar. Und darauf setzen wir in unserem nächsten Auswärtsspiel. Denn klar ist auch: Dazu, dass man den Kickers schon zur Winterpause zur Meisterschaft gratulieren könnte, wie von vielen Experten vor der Saison erwartet, kam es nicht. Vielmehr ist zu erwarten, dass die Meisterentscheidung erst an den letzten Spieltagen fallen wird. Dass sorgt natürlich in jeder einzelnen Begegnung für hohe Konzentration bei den Degerlochern – aber eben auch für jede Menge Druck. Und letzteres könnte durchaus zum Vorteil für unsere Pichterich-Elf werden.
Bei aller Vorfreude auf diesen wohlklingenden Gegnernamen, ist daher für unser Team dennoch wichtig, mit voller Fokussierung in die Begegnung zu gehen. Einmal gegen die großen Stuttgarter Kickers gepunktet zu haben, können sicherlich nicht viele Unterländer Fußballer von sich behaupten. Samstag, der 16.03. wäre also definitiv ein guter Tag um regionale (Fußball-) Geschichte zu schreiben.