Die Neckarsulmer Flutlicht-Magie lebt weiter: 3:2-Last-Minute-Sieg gegen Bissingen

Die Flutlicht-Magie des Pichterich lebt weiter. Rund 550 Zuschauer wollten sich das Freitagabend-Regionsderby zwischen der Sport-Union Neckarsulm und dem FSV Bissingen nicht entgehen lassen. Und das hatte sich gelohnt, denn sie sahen ein grandioses Oberliga-Spiel, das die Sport-Union nach dramatischem Verlauf durch einen Last-Minute-Treffer von Maxi Gebert nicht unverdient mit 3:2 gewann. „Ich freue mich total für meine Jungs“, sagte Neckarsulms Coach Marcel Busch. „Das war ein absoluter Sieg des Willens.“

Die Pichterich-Elf fand gut ins Spiel und kontrollierte zunächst Ball und Gegner, ohne zunächst zu gefährlichen Situationen vor dem Bissingen Gehäuse zu kommen. Nach rund einer Viertelstunde wurden die favorisierten Gäste aus Bissingen stärker und kamen zur ersten Druckphase der Begegnung. Immer wieder profitierten die Nullachter dabei von Ungenauigkeiten im Neckarsulmer Aufbauspiel. In der 18. Minute hatte Roman Kasiar die bis dato beste Chance der Begegnung, doch er scheiterte freistehend am geistesgegenwärtig reagierenden Neckarsulmer Keeper Nico Bayha, dessen linke Hand Schlimmeres für seine Farben verhinderte.

Zu diesem Zeitpunkt etwas überraschend wäre die Pichterich-Elf in der 24. Minute beinahe in Führung gegangen. Am Strafraum kam das Leder irgendwie zu Domenico Botta, dessen Flachschuss Henning Bortel im Bissinger Gehäuse jedoch grandios parierte.

Bissingen machte zunächst weiter Druck und in der 32. Minute zischte ein Gewaltschuss von Pierre Williams aus 25 Metern haarscharf am linken Pfosten vorbei.

Erst nach und nach befreite sich die Sport-Union wieder etwas und kam nun öfters zu ihrem gefürchteten schnellen Aufbauspiel. Und tatsächlich, in der 42. Minute jubelte das weite Rund. Domenico Botta verlängerte einen weiten Ball per Kopf auf Pasqual Pander, der die linke Seite entlang lief und aus spitzem Winkel sehenswert zur 1:0-Führung der Sport-Union traf. Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Pause.

In der zweiten Halbzeit ging die wilde Fahrt im Pichterichstadion dann richtig los. Nach einem der zahlreichen gefährlichen Standardsituationen kam Bissingen durch einen sehenswerten Kopfball von Roman Kasiar zum 1:1-Ausgleich. Das Spiel begann quasi wieder bei Null.

Als Bissingen drauf und dran war, sich erneut Vorteile zu erspielen, schlug die Sport-Union zum zweiten Mal zu. Noah Schorn hob das Spielgerät in den Lauf von Claudia Bellanave, der Bortel keine Chance ließ und die Sport-Union erneut in Führung brachte. 2:1 in der 68. Minute, das Stadion kochte.

Abermals den Torschrei auf den Lippen hatte der Neckarsulmer Anhang in der 75. Minute. Nach einer fantastischen Kombination über Noah Schorn, Steven Neupert und David Gotovac kam das Spielgerät zu Maxi Gebert, der aus zehn Meter am grandios abwehrenden Bortel scheiterte. Im Gegenzug rettet Tobias Fausel auf der Linie die knappe Neckarsulmer Führung.

Doch fünf Minuten vor dem Abpfiff fanden die Bissinger abermals in die hochklassige Partie zurück. Nach einem insgesamt vertretbaren Strafstoß traf 08-Kapitän Marius Kunden zum 2:2-Ausgleich.

Doch es wäre kein Pichterich-Flutlichtspiel, wenn es das bereits gewesen wäre. Zunächst verweigerte der insgesamt unglücklich agierende Referee Christopher Funk der Sport-Union einen klaren Elfmeter, doch dann kam die 93. Minute: Die Sport-Union will sich mit dem Remis nicht abfinden, baut einen letzten Angriff auf. David Gotovac flankt von rechts in die Mitte in Richtung langer Pfosten. Und dort köpfte Maxi Geber das Leder tatsächlich aus spitzem Winkel zum 3:2 ins Netz. Das Pichterichstadion bebte, die Neckarsulmer Mannschaft war ein undefinierbares Jubel-Knäuel aus Armen und Beinen.

Der Torschütze, eben erst nach langwieriger Verletzung genesen, war sichtlich von Emotionen ergriffen. „Ich wusste, Goto schlägt geniale Flanken. Ich wollte dieses Tor, koste es auch die letzte Kraft“, sagte Maxi Gebert vollkommen verausgabt nach dem Abpfiff.

So stad am Ende der zweite Neckarsulmer Heimsieg der noch jungen Saison und die Erkenntnis, dass die Magie der Pichterich-Flutlicht-Abende weiter lebt.

NSU: Bayha, Gotovac, Romano (68. Mägerle), Fausel, Seybold, Schorn, S. Neupert, Bellanave (78. Bauer), Schappes (7. Müller), Pander (61. Gebert), Botta