Am Samstag bei den Kickers: Achtung vor dem „Lewandowksi der Oberliga“!
Am kommenden Samstag steht das „Auswärtsspiel der Saison“ auf dem Spielplan unserer Sport-Union. Um 14 Uhr treten wir im Stadion auf der Waldau gegen die Stuttgarter Kickers an. Über die Favoritenrolle wird dann wenig zu diskutieren sein. Der seit vier Spielen ungeschlagene ehemalige Bundesligist und DFB-Pokal-Finalist schielt nach der Tabellenspitze, während unsere NSU seit fünf Spielen auf einen Sieg wartet und in den Abstiegskampf verwickelt ist. Keine Frage, alles andere als ein Sieg der „Blauen“ käme einer Sensation gleich. Die aktuelle Stuttgarter Stärke hat vor allem einen Grund – und der heißt Mijo Tunic.
Mijo Tunic – ein Name, der Abwehrspieler in der Oberliga derzeit erzittern lässt. Mijo Tunic hat aktuell einen Riesenlauf. 9 der letzten 12 Stuttgarter Treffer erzielte der Stürmer mit der Nummer 20. Insgesamt kommt Tunic in dieser Spielzeit auf 16 Tore in 16 Spielen. Mijo trifft und trifft und trifft. Kein Wunder, dass er aktuell von den Stuttgartern selbst als „Lewandowski der Oberliga“ bezeichnet wird. Ehre, wem Ehre gebührt.
Nimmt man also rein die Statistik als Maßstab, denn hat Tunic in jedem seiner bisherigen Saisonspielen einen Treffer erzielt. Das ist überragend. Und dann auch noch das: In der vergangenen Spielzeit mussten wir insgesamt vier Treffer gegen die Stuttgarter Kickers hinnehmen – drei davon erzielte… genau Mijo Tunic. Auf den Samstag transportiert: Auch gegen unsere NSU ist es wahrscheinlich, dass der Name des 31-Jährigen wieder auf der schmucken Degerlocher Anzeigetafel aufleuchtet.
Doch selbst wenn nicht, heißt das keinesfalls, dass bei den Kickers offensiv die Null stehen wird. Denn der Angriff der „Blauen“ bietet weitaus mehr als den „Lewandoswki der Oberliga“. Christian Giles-Sanches, Neuzugang aus Reutlingen hat nach Anlaufschwierigkeiten inzwischen seinen Torriecher wiedergefunden und konnte in dieser Spielzeit bereits achtmal einnetzen. Daneben wissen auch Shkemb Miftari, Stefan Blank, Marvin Weiss und Markus Obernosterer wo das gegnerische Tor steht.
Die Kickers, sie sind das Team der Hochbegabten. Der Oberliga-Topfavorit – ohne Wenn und Aber. Etwas überraschend ist daher die bisherige Berg- und Talbahn der Landeshauptstädter. Vor der aktuellen Serie von vier Spielen ohne Niederlagen blieb der Titelfavorit nämlich auch vier Begegnungen lang ohne Sieg. Die erlittenen vier Niederlagen hätte man im Laufe der kompletten Saison von den Kickers erwartet – doch sie ereigneten sich bereits binnen der ersten 16 Spiele.
Dass der Stuttgarter Traditions-Club dennoch nur einen Punkt hinter Tabellenführer Göppingen auf dem 3. Rang lauert, ist dieser total verrückten Oberliga-Saison geschuldet.
Ganz anders sieht die sportliche Situation bei unserer NSU aus. Derzeit ist nämlich trotz allem Bemühens und allem Einsatz leider noch kein „Neckarsulmer Lewandoski“ in Sicht. Die Pichterich-Elf tut sich beim Toreschießen weiterhin sehr schwer. Vielleicht ist es ein Vorteil, dass im Stadion auf der Waldau niemand Großes von unserem Team erwartet. Im FanForum der Kickers vermutet ein User beispielsweise, dass das Spiel mit mindestens drei Tore Unterschied endet, eher mehr – für die Kickers natürlich. Widerspruch für dieses Aussage gibt es dort keinen.
Diese Konstellation, das sagen wir mit vorsichtigem Optimismus, liegt uns. Siehe VfB Stuttgart II, siehe Göppingen. Doch wenn wir am Samstag bei den Kickers tatsächlich eine Sensation schaffen wollen, dann müssen Goalie Marcel Susser und unsere komplette Defensive einen absoluten Sahnetag erwischen.
Doch warum soll uns in dieser schrägen Oberliga-Saison 2019/20 nicht genau dann der große Wurf gelingen, wenn niemand damit rechnet? Gegen den neuen Kickers-Trainer Ramon Gehrmann jedenfalls haben wir schon so manche enge Oberliga-Schlacht geschlagen. Und sollten wir am Fuße des Fernsehturms wirklich etwas Zählbares nach Neckarsulm mitnehmen, schreiben wir über unseren Coach Marcel Busch ab sofort nur noch vom „Jürgen Klopp der Oberliga.“