2:1-Sieg in Spielberg: NSU feiert sicheren Klassenerhalt

Die Erleichterung war geradezu greifbar. Unmittelbar nach dem 2:1-Auswärtssieg in Spielberg formierten sich die Spieler der Neckarsulmer Sport-Union ausgelassen mit ihren Fans zu einem Mannschaftsbild. Es war das Dokument des soeben realisierten Klassenerhalts, denn mit nun 46 Punkten kann der Pichterich-Elf selbst ein Worst-Case-Abstiegsszenario in der Oberliga nichts mehr anhaben. Die Mission ist erfüllt.

Man darf sich in Neckarsulm also auf die vierte Saison in Folge im baden württembergischen Fußball-Oberhaus freuen. Mit der eindrucksvollen Bilanz von sieben Siege in den letzten zehn Spielen hat sich das Team im wahrsten Sinne des Wortes selbst aus dem Abstiegssumpf gearbeitet. „Allergrößte Anerkennung an die Mannschaft als Team, jeden einzelnen Spieler und das Trainer Team, wir haben in den letzten Wochen das maximal Machbare ausgeschöpft“, war Marco Merz voll des Lobes über das Erreichte. Auch bei Cheftrainer Marcel Busch war die Erleichterung anzumerken: „Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen. Das war ein absoluter Kraftakt in den letzten Wochen und Monaten, der Druck war immens.“

In Spielberg wurde seine Elf bei Temperaturen um 2 Grad mit Schneeregen empfangen. Die Neckarsulmer dominierten die Partie zu Beginn deutlich, spielten gradlinig mit guter Passgenauigkeit. Schon nach einer halben Stunde hätte die NSU beruhigend führen können, allerdings fehlte bei einigen Eins-gegen-Eins-Situationen gegen Spielbergs Keeper Mathias Moritz die letzte Konsequenz. Zudem mussten die Unterländer in der 27. Minute einen Schockmoment verkraften, als Top-Torjäger Ouadie Barini mit einer Knöchelverletzung humpelnd das Spielfeld verlassen musste.

Kurz vor der Pause erhielten die in der Folge kompakter und mutiger agierenden Spielberger nach einem Foul von Marco Romano einen Elfmeter zugesprochen. NSU-Goalie Marcel Susser bestätigte jedoch seinen Ruf als Elfmeter-Killer, hechtete in die linke Ecke und wehrte den Elfmeter von Fabio Abruzzese grandios ab.

Im zweiten Durchgang dauerte es eine Viertelstunde, bis die Begegnung wieder Fahrt aufnahm. Die Sport-Union bekam von den Spielbergern nun immer mehr Räume geboten und schafften es, diese wirksam zu bespielen. Die verdiente Gästeführung resultierte dennoch aus eine Standardsituation. In der 65. Minute kam Steven Neupert nach einem Eckball am rechten Strafraumeck an das Spielgerät, sein Schuss lenkte Marco Romano in der Mitte noch leicht ab und es stand 1:0 für die Sport-Union.

Zwölf Minuten später legte die Pichterich-Elf nach. Erneut ging ein Eckball voraus, diesmal kam das Leder zu Maxi Gebert, der die Pille aus 16 Meter in den rechten Knick drosch. Ein Traumtor der Neckarsulmer Nummer 13. Die bereits als Absteiger feststehenden Spielberger gaben jedoch nicht auf und kamen nur eine Zeigerumdrehung später durch den früheren KSC-Profi Edmond Kapllani zum 1:2-Anschlußtreffer.

Es folgte in der Schlussphase ein Neckarsulmer Chancenfestival, doch selbst klarste Tormöglichkeiten ließ die NSU fast fahrlässig ungenutzt. Das hätte sich in der Nachspielzeit fast gerächt. Nach einer Flanke kam Jan Malsam im Neckarsulmer Strafraum aussichtsreich an den Ball, sein Schuss hätte auch genau gepasst, doch Marcel Susser konnte den verdienten Auswärtssieg dank eines grandiosen Reflexes festhalten.

Nach den Erfolgen in Ravensburg und Villingen konnte sich die Sport-Union somit die aktuelle englische Woche vergolden. „Neun Punkte in sieben Tagen, das hat Format“, lobte auch Marcel Busch seine fleißigen Punktesammler.

Mit dem sicheren Klassenerhalt endete somit eine lange Phase des Rechnens, Zitterns und Drucks für die NSU. Sportdirektor Marco Merz wurde deswegen in einem kurzen Moment der Ruhe fast philosophisch. „Werder Bremen hatte in der Bundesliga vor dem aktuellen Spieltag genauso viele Punkte wie wir jetzt. Dort orientiert man sich in Richtung Europa, wir mussten uns Abstiegssorgen machen. Das zeigt die Komplexität der Fußball-Ligen.“

Ja, die letzten Monate haben die Neckarsulmer Spieler und Verantwortlichen viel Kraft gekostet, haben Spuren hinterlassen. Umso größer war die Freude über das Happy End von Spielberg.

NSU: Susser, Gotovac, M. Romano, Schmelzle, Klotz (55. Seybold), S. Neupert, Schneckenberger, Gebert, Bellanave (80. Müller), Islamaj (72. Ayvaz), Barini (26. Albert)

Schiedsrichter: Marvin Maier (Offenburg)