2:0-Sieg in Nöttingen: Der erste Schritt auf einem langen Weg
Thorsten Damm lehnte nach dem Abpfiff mit nachdenklichem Gesicht an der Kabinenwand in den Katakomben des Nöttinger Panoramastadions, während das restliche Neckarsulmer Lager den 2:0-Erfolg über den FCN sichtlich genoss. Die Mimik des Neckarsulmer Sportdirektor war lesbar wie ein Buch. Wir haben noch nichts erreicht. Wir haben den ersten Schritt unternommen. Es ist noch ein weiter und schwerer Weg bis zum Sehnsuchtsziel „Klassenerhalt“. All das sprach aus den Blicken Thorsten Damms.
Auch NSU-Trainer Marcel Busch hielt den Ball bei aller Freude über den Dreier in Nöttingen zurecht flach. „Wir werden nun nicht in Euphorie verfallen, sondern müssen diese Leistung Woche für Woche möglichst konstant bringen.“ In der Tat, der Neckarsulmer Auftritt im wunderschönen Panoramastadion war bemerkenswert. Als gäbe es die vorangegangene Serie von acht Spielen ohne Sieg nicht, trat die Pichterich-Elf mit viel Selbstvertrauen und hoher Fokussierung auf. Doch es war nur ein Zwischenstopp auf dem Weg in Richtung Nichtabstieg.
Bereits nach drei Minuten hätte es 1:0 für unser Team stehen müssen. Nach einem langen Ball dribbelte sich Philipp Seybold bis auf die Grundlinie des Nöttinger Strafraums durch, seinen überlegten Rückpass platzierte Nico Charrier jedoch aus sechs Metern völlig freistehend rechts am Tor vorbei. Haareraufen bei der NSU auch neun Minuten später. Nachdem Maxi Gebert einen weiteren langen Ball per Kopf verlängerte, lief Nico Charrier alleine auf FCN-Keeper Andreas Dups zu, schlenzte das Leder jedoch an die Querlatte. „Er weiß, dass er den eigentlich machen muss“, sagte Marcel Busch.
Vollends an die fehlende Effektivität vor dem Tor in der Vorrunde erinnert wurden die NSU-Fans in der 35. Minute, als Pasqual Pander nach einer erneuten Seybold-Hereingabe aus kurzer Distanz freistehend scheiterte. „Es ist mir ein Rätsel, warum wir dem Gegner so viele hochkarätige Torchancen gestattet haben. Wir agierten wie eine Mannschaft, die noch nie zusammengespielt hat“, ärgerte sich Nöttingens Trainer Michael Wittwer. Viel Aufwand – null Ertrag hieß es dennoch aus Neckarsulmer Aufwand zur Pause. Das torlose Remis ließ den Nöttinger alle Möglichkeiten das Spiel noch für sich zu entscheiden – obwohl das der Spielverlauf im ersten Durchgang in keinem Falle hergegeben hatte.
Direkt nach dem Pausenpfiff allerdings durfte die lautstarke Neckarsulmer Fangemeinde dann doch jubeln. Endlich. Pasqual Pander erlief sich einen langen Ball, sah, dass Nöttingens Keeper Dups aus seinem Gehäuse eilte und chippte die Kugel sehenswert ins verwaiste FCN-Tor. 1:0 für die NSU.
Die Nöttinger erhöhten danach die Schlagzahl. Ab der 60. Minute erzeugten die Gastgeber mächtig Druck, das frühe Anlaufspiel der NSU hatte nicht mehr denselben Effekt wie im ersten Durchgang. Das Glück des Tüchtigen hatte die Sport-Union in der 57. Minute, als binnen weniger Sekunden gleich zweimal Neckarsulmer Abwehrspieler Schüsse von de Santis und Durmus auf der Linie klären mussten. Auch Keeper Marcel Susser konnte sich nun mehrmals auszeichnen.
Mitten in diese Drangphase der Nöttinger fiel zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt in der 67. Minute das 2:0 für die NSU. Wieder war es Pasqual Pander, der per sattem Schuss aus 15 Metern traf. Direkt zuvor hatten sich die beiden Nöttinger Abwehrkanten Niklas Kolbe und Timo Brenner gegenseitig behindert und unserer Nummer 30 den Treffer quasi vorgelegt.
Die Sport-Union war in der Folge dann vermehrt defensiv gefordert, denn die Nöttinger dachten gar nicht daran, nach dem zweiten Gegentreffer aufzugeben. Öfter stand nun Marcel Susser im Mittelpunkt doch der NSU-Goalie war sowohl gegen Cemal Durmus (69.) als auch gegen den wieselflinken Ernesto die Santis (85.) auf dem Posten. Als auch eine gefährliche Hereingabe von Mario Bilger gemeinschaftlich von der Neckarsulmer Defensive entschärft werden konnte, war es geschafft. Die erste von 15 Etappen war erfolgreich absolviert.
Das Spiel in Nöttingen hat dabei gezeigt, wie es in den nächsten Wochen für die NSU funktionieren könnte. „Diesen Mut, den Gegner anzulaufen, die sich bietenden Räume zu bespielen, müssen wir auch zukünftig zeigen“, sagte Marcel Busch. Dann sähe er seine Mannschaft auf einem guten Weg.
NSU: Susser, Romano (88. R. Neupert), Mägerle, Fausel, Seybold, Müller (77. Öztürk), Schneckenberger, S. Neupert, Gebert, Pander (83. Ayvaz), Charrier (69. Albert).