0:3 bei den Kickers – Engagierte und mutige Leistung reicht nicht gegen die “Blauen”
Trotz einer über weite Strecken mutigen und engagierten Leistung unterlag Fußball-Oberligist Neckarsulmer Sport-Union mit 0:3 bei den Stuttgarter Kickers. Lange Zeit bot die erneut in den Traditions-Trikots angetretene Pichterich-Elf dem hohen Favoriten die Stirn, das deutliche Endergebnis spiegelte daher den Spielverlauf nicht adäquat wider.
Allein die Mimik der Trainer bei der anschließenden Pressekonferenz war ein Dokument der aktuellen Gemütslagen der beiden Kontrahenten. Auf der einen Seite ein zerknirschter Marcel Busch, nach Worten ringend, auf der anderen Seite Kickers-Coach Ramon Gehrmann, dessen Strahlen gar nicht mehr aus seinem Gesicht weichen wollte.
„Wir sind wunschlos glücklich“, diktierte Gehrmann in die Notizblöcke der Journalisten, Marcel Busch hingegen sagte: „Für uns ist das eine bittere Niederlagen, denn wir haben den Kickers heute über weite Strecken einen brutalen Fight geboten.“
Ein Grund für die Niederlage war einerseits die individuelle Klasse des Stuttgarter Sturmduos Christian Giles und Mijo Tunic. Doch abseits der gegnerischen Klasse gab es auch weitere Indizien, die letztendlich für das Ergebnis verantwortlich waren. Die Sport-Union machte es den Hausherren schlichtweg zu leicht, ihre drei Treffer zu erzielen und nutzte zudem die durchaus vorhandenen Torchancen nicht zu einem eigenen Treffer.
Ansonsten gab es am Neckarsulmer Auftritt im Stadion auf der Waldau kaum etwas auszusetzen. Statt des erwarteten 5-4-1 hatte Marcel Busch das mutigere 4-4-2-System gewählt. Damit erwischte die NSU das Team aus Degerloch komplett auf dem falschen Fuß. In einer intensiven und emotionalen Begegnung hatte die Busch-Elf zu Beginn Dauer-Ballbesitz, drei eigene Eckbälle inklusive. Der Auftakt der Gäste war prächtig. „Ich dachte, Ihr wolltet uns überrennen. Wir haben die NSU erheblich tiefer spielend erwartet“, sagte Ramon Gehrmann in der Pressekonferenz zu Marcel Busch.
Glück hatte seine Mannschaft in der 4. Minute Glück, als der Unparteiische Jochen Rottner aus Ilsfeld bei einem Zupfer von Ludmann an Pasqual Pander nicht auf Strafstoß für die NSU entschied. Kurz zuvor war David Gotovac aus zehn Meter per schöner Direktabnahme knapp am Torerfolg gescheitert.
Die Sport-Union war, so verrückt sich das auch anhört, im ersten Durchgang das Team mit der besseren Spielanlage. Doch der Führungstreffer fiel in der 27. Minute auf der Gegenseite und war ein Zeugnis der aktuellen Neckarsulmer Malaise. Nach einem Einwurf tief in der Neckarsulmer Hälfte leitete Giles das Spielgerät in die Mitte weiter, wo Torjäger Mijo Tunjic mit der Pieke gegen eine zu zögerliche Neckarsulmer Defensive zum 1:0 vollendete. Es war ein Tor aus dem Nichts.
Kurz vor dem Seitenwechsel überschlugen sich dann nochmals die Ereignisse, zunächst traf der starke Steven Neupert in guter Position den Ball nicht richtig, im Gegenzug hielt Marcel Susser bravourös zunächst gegen Giles-Sanchez und meisterte auch den Nachschuss von Ludmann.
Im zweiten Durchgang konnte die NSU nicht mehr komplett an die Leistung der ersten Halbzeit anknüpfen, hielt die Begegnung aber dennoch mit viel Laufarbeit und Einsatz lange Zeit offen. Die große Chance zum Ausgleich bot sich Mert Öztürk in der 65. Minute, doch sein Schuss aus acht Metern wurde im letzten Moment entscheidend abgefälscht.
Es dauerte bis zur 76. Minute, ehe der kurz zuvor eingewechselte Malte Moos den Neckarsulmer Hoffnungen auf ein Remis endgültig den Stecker zog. Viel zu leicht setzte sich Giles im Halbfeld durch, sein perfekt gespielter Pass in die Spitze vollende Moos freistehend zum 2:0 für die Kickers. Das Stadion an der Waldau tobte, der laute Jubel war auch eine Art Respektsbekundung für die gute Neckarsulmer Leistung. Nur vier Minuten nach dem zweiten Treffer markierte der überragende Giles per Kopf nach einem Eckball dann den 3:0-Endstand. Das Ergebnis war eine Bestrafung, wie es die Sport-Union keineswegs für den forschen Auftritt verdient hatte.
„Ich hätte mir gewünscht, dass wir uns für die couragierte Leistung in der ersten Halbzeit mit einem Treffer belohnen, oder zumindest mit einem 0:0 in die Pause gehen. Ich denke, dann wäre es für die Kickers irgendwann eng geworden“, sagte Marcel Busch abschließend.
NSU: Susser, Gotovac, Klotz, Fausel, Seybold (63. Öztürk), Gebert, Müller (81. Ayvaz), Schneckenberger, S. Neupert, Islamaj (67. Charrier), Pander (81. Stadler).